Liebe Leser!
Die langen heissen Sommermonate laden nicht wirklich ein, auf´s Land zu fahren, um Vögelchen zu gucken, aber unsere Abstinenzerscheinungen waren ins Unerträgliche gewachsen, so dass wir uns auf den Weg in die Salinen von Bonanza machten, obwohl das Thermometer dort tagsüber auf 34º kraxelte. Und die Begeisterung über die vielen Vögel, unter ihnen z.B. Aberhundunderte von Flamingos, Säbelschnäbler, Uferschnepfen, Sichler, erste eintreffende Grünschenkel, Löffler-Gruppen und Schwarzstörche stellte tatsächlich die Hitze in den Schatten! Besonders schön war eine Szene von drei hoch kreisenden Fischadlern. Einer von ihnen hatte einen Fisch zwischen den Krallen und die anderen beiden, wohl zu faul selber auf Fang zu gehen, versuchten ihm die Beute abspinstig zu machen. Ein Schwarzmilan bekam das alles mit und mischte sich auch noch ein. Ob der rechtmässige Besitzer des Fischs auch wirklich in seinen Genuss kam, konnten wir aufgrund der grossen Entfernungen leider nicht beobachten.
Beinahe zutraulich zeigte sich dagegen dieser Rotmilan, der uns völlig gelassen immer wieder überkreiste:
Was wären die Salinen von Bonanza ...
... ohne ihre eleganten Dünnschnabelmöwen?
Auch eine vereinzelte Raubseeschwalbe konnten wir beobachten:
Wenn das Wasser in den Kanälen sinkt, bedienen sich die Vögel sofort in dem dann frei werdenden Schlamm mit seinen vielen Krebsen und anderen Leckereien. Hier eine Pfuhlschnepfe:
Und zu unserer grossen Freude hielten sich dort auch einige Regenbrachvögel auf:
Im warmen Licht der fast untergehenden Sonne konnte ich zum ersten Mal diesen schönen blaugrauen Ton ihrer Beine bewundern:
Versteckt in der Heidelandschaft muss man manchmal schon ganz genau hingucken, um diese schönen Vögel zu entdecken. Und es ist ein grosses Geschenk ...
... ihren vorsichtigen und stolzen Gang bewundern zu dürfen!
"Genug Fotos für heute! Ich flieg jetzt mal zum Kanal, um Krebse zu futtern!"
Der Rotschenkel guckt etwas missmutig, weil ihm der starke Wind die Federn zerzaust:
Und hier ein junger, wohl in England beringter Alpenstrandläufer:
Und hier ein Sanderling mit einem jungen Alpenstrandläufer. Ich kann Euch gar nicht beschreiben, wie sehr ich diese kleinen Kerle genossen habe!
"Moment mal! Ich seh hier Futter!"
Und tatsächlich wird der Sanderling immer wieder fündig:
Die Anwesenheit der nordischen Gäste passte den vielen Sandregenpfeifern überhaupt nicht! Immer wieder versuchen sie, alles zu vertreiben, was nicht Regenpfeifer heisst!
Und nun verlassen wir diese wunderschönen und so lieb gewonnenen Salinen von Bonanza, um auf dem Nachhauseweg ...
... noch einen Abstecher nach La Janda zu machen. Dieser Gleitaar hatte grösste Mühe, sich bei dem starken Wind auf seinem Ast zu halten:
Neben vielen Bienenfressern, Stieglitzen, Schwarzmilanen, Wespenbussarden und Rohrweihen (darunter zwei farblich so wunderschöne Männchen), konnten wir auch einige Wiesenweihen-Weibchen bewundern:
Die meisten anderen Szenen spielten sich zu weit entfernt ab, aber diese Weibchen zischte in Windeseile direkt am Auto vorbei:
Einen etwas erschöpften Eindruck machte dieser Wespenbussard:
Schon seit Tagen war all diesen Vögeln der Weiterflug Richtung Afrika wegen des starken Windes unmöglich. Gottlob konnten sie am nächsten Tage alle die Meeresenge überfliegen!
"Also diesen gefährlichen Flug tu ich mir nicht an! Ich bleibe in La Janda!", meint der kleine Cistensänger:
Trotz Hitze und Wind waren es einfach wundervolle Urlaubstage, denn wie sehr hatten uns unsere gefiederten Freunde gefehlt!
Herzliche Grüsse
Birgit Kremer